Aktuelle Projekte
Freiwillige kommunale Wärmeplanung
Die kommunale Wärmeplanung ist ein Baustein in der Energie- und Wärmewende vor Ort. Sie definiert Strategien für eine klimaneutrale Wärmeversorgung und führt Potentiale und Bedarf zusammen.
Die Gemeinden Kirchheim am Ries, Riesbürg, Stödtlen, Tannhausen, Unterschneidheim und Wört haben sich dieser Aufgabe freiwillig gestellt und den Konvoi Sechta-Ries gebildet. Ein Zuschussantrag wurde aus Mitteln des Landes Baden-Württemberg in Höhe von 70.647,- Euro am 12.06.2024 bewilligt.
Die Konvoiteilnehmer bedanken sich sehr herzlich beim Karlsruher Institut für Technologie, Projektträger Karlsruhe in Eggenstein-Leopoldshafen für die Bewilligung der Maßnahme und beim Land Baden-Württemberg für die Bezuschussung.
Durch die Vorgaben des Wärmeplanungsgesetzes (WPG) des Bundes sind künftig alle Kommunen verpflichtet, einen Wärmeplan zu erstellen. Es handelt sich dabei künftig um eine Pflichtaufgabe der Kommunen, welche über Konnexitätszahlungen finanziert werden soll.
Die kommunale Wärmeplanung in Städten und Gemeinden unter 100.000 Einwohnern muss bis spätestens 30.06.2028 abgeschlossen und verabschiedet werden.
Das Klimaschutzgesetz regelt die kommunale Wärmeplanung in Baden-Württemberg. Durch eine kommunale Wärmeplanung können alle Kommunen in Baden-Württemberg einen Fahrplan für eine klimaneutrale Wärmeversorgung im Jahr 2050 erarbeiten.
Was ist die Kommunale Wärmeplanung?
Die Kommunale Wärmeplanung (KWP) stellt grundsätzlich ein informelles Planungsinstrument der Gemeinde dar. Im Wesentlichen soll die KWP dazu dienen, einen fundierten Überblick über die aktuell bestehende Wärmeinfrastruktur und über Potentiale zur CO2-neutralen und kosteneffizienten Wärmeversorgung in den Gemeinden zu erhalten.
Die KWP lässt sich in vier Phasen einteilen:
- Bestandsanalyse:
Analyse des aktuellen Wärmebedarfs, -verbrauchs und der Treibhausgasemissionen, sowie Informationen zu Gebäudetypen und -alter, Versorgungsstrukturen und Beheizungsarten. - Potentialanalyse:
Identifizierung von Energieeinsparpotenzialen und erneuerbaren Energien in verschiedenen Sektoren sowie lokalen Verfügbarkeiten von erneuerbaren Energien und Abwärme. - Aufstellung Zielszenario:
Entwicklung eines Szenarios zur klimaneutralen Wärmeversorgung bis 2040 mit Zwischenzielen für 2030, einschließlich der räumlichen Planung von Versorgungsstrukturen. - Wärmewendestrategie:
Formulierung eines Transformationspfads mit Maßnahmen, Prioritäten und Zeitplan zur Umsetzung des kommunalen Wärmeplans, inklusive erforderlicher Energieeinsparungen und Aufbau der Energieversorgungsstruktur.
Wichtig ist: Die Wärmeplanung selbst legt keine konkreten Maßnahmen oder Verpflichtungen für Hauseigentümer oder Unternehmen fest. Sie schafft jedoch eine wichtige Entscheidungsgrundlage, um gezielt in klimafreundliche Technologien und Infrastrukturen zu investieren.
Mit dem Beginn der Wärmeplanung haben die Gemeinden einen wichtigen Schritt in eine klimafreundliche Zukunft gemacht. Die Ergebnisse werden in den kommenden Monaten erarbeitet und in einem Abschlussbericht zusammengefasst. Im Rahmen der Planung ist auch eine Bürgerinformationsveranstaltungen geplant. Der konkrete Termin wird rechtzeitig bekanntgegeben.
Auf Basis der Erkenntnisse der kommunalen Wärmeplanung soll ein umfassendes Konzept zur Erreichung einer klimaneutralen und nachhaltigen Kommune entwickelt werden. Damit sollen die anstehenden Investitionen in die Transformation des Energiesystems geplant, die Bürger informiert und in den Prozess einbezogen werden, damit dann nach Investoren für die Infrastruktur gesucht werden kann.
Der Konvoi Sechta-Ries hat am 26.09.2024 diese Aufgabe an die Fa. GEO DATA GmbH aus Westhausen vergeben.
In einer Informationsveranstaltung am 01.04.2025 wurden in einem Impulsvortrag die Datenerhebungen und Analysen von Frau Serena Junge von der Fa. GEO DATA GmbH dem interessierten Publikum präsentiert.
FAQs zum Thema Kommunale Wärmeplanung
Warum ist die kommunale Wärmeplanung wichtig?
Die Wärmeplanung soll als wegweisendes Instrument auf der Grundlage der lokalen Gegebenheiten einen Weg aufzeigen, wie zukünftig Schritt für Schritt die Wärmeversorgung auf die Nutzung von Erneuerbaren Energien oder unvermeidbarer Abwärme umgestellt werden könnte.
Wer ist an der kommunalen Wärmeplanung beteiligt?
Die kommunale Wärmeplanung wird von den Verwaltungen in Zusammenarbeit mit Fachplanern der Firma GEO DATA GmbH, Unternehmen und der Öffentlichkeit durchgeführt. Bürgerinnen und Bürger sind ebenfalls eingeladen, sich aktiv in den Prozess einzubringen.
Wie kann ich mich als Bürgerin oder Bürger beteiligen?
Sie können an Informationsveranstaltungen und Bürgerdialogen teilnehmen, Ihre Vorschläge einbringen und sich über Maßnahmen in Ihrer Umgebung informieren. Es ist uns wichtig, die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger in die Planung einzubeziehen.
Verpflichtet mich die Wärmeplanung zu etwas?
Nein, die kommunale Wärmeplanung dient in erster Linie als strategisches Instrument für die Kommune, um die Wärmeversorgung klimafreundlich und zukunftssicher zu gestalten und gibt fachlich fundierte Hinweise darauf, wo z.B. Nahwärmenetze wirtschaftlich erweitert oder neu gebaut werden können.
Die Wärmeplanung ist eine strategische Planung. Die Ergebnisse der Wärmeplanung sind rechtlich nicht verbindlich. Allerdings besteht auch kein Anspruch auf eine bestimmte Art der Wärmversorgung.
Wie hängt die KWP mit dem "Heizungsgesetz" (GEG) zusammen?
Das Gebäudeenergiegesetz (umgangssprachlich oft „Heizungsgesetz“) sieht vor, dass künftig nur noch Heizungen neu eingebaut werden, die zu mindestens 65 % mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Detaillierte Informationen dazu finden Sie auf der Homepage des BMWSB und des BMWK.
Die Erstellung der KWP hat auf diese Regelungen zunächst keinen Einfluss, alle gesetzlichen Pflichten und Fristen gelten wie in jeder anderen Kommune auch. Es besteht jedoch die Möglichkeit, auf Basis der KWP Wärmenetz- und Wasserstoffgebiete mittels separater Beschlüsse auszuweisen und somit die Fristen vorzuziehen. Diese Entscheidung obliegt aber allein der Kommune und bedarf eines Gemeinderatsbeschlusses.
Wo kann man erfahren, in welchem potentiellen Versorgungsgebiet mein Haus liegt?
Sobald der Kommunale Wärmeplan fertiggestellt ist, wird er veröffentlicht und kann digital eingesehen werden.