Aufwertungsmaßnahme am Schäfersbrunnengraben Nordhausen
Der Schäfersbrunnengraben befindet sich nordöstlich von Nordhausen. Durch den Schäfersbrunnengraben fließt die Nordhausener Acht, einem kleinen Bach, der durch eine Sohlverbauung stark beeinflußt war. Der Bereich ist als Offenlandbiotop geschützt. Es finden sich artenreichere Staudenflure und auch Baldrian, Blutweiderich, Rohrkolben und Sumpf-Schwertlilie.
Im Zuge des Flurneuordnungsverfahrens wurde der einst wasserführende Schäfersbrunnengraben verschlossen und zahlreiche Obstbäume gepflanzt.
Die Aufwertungsmaßnahme sah vor, dass die Nordhausener Acht renaturiert wurde. Dabei wurden die Verbauungen der Bachsohle beseitigt und der Verlauf an mehreren Stellen aufgeweitet. Außerdem wurden 16 Laubbäume gepflanzt. Durch Sukzession soll ein extensives Grünland entstehen.
Maßnahmenplan Schäfersbrunnengraben Nordhausen
Historie zum Schäfersbrunnen – Bericht von Zeitzeugen
In den Zeiten vor der zentralen Wasserversorgung waren die dezentralen Brunnen von Gemeinden oder Privatpersonen existenziell. Die landwirtschaftlichen Betriebe, die keine eigenen Brunnen hatten, waren auf Wasser aus Gemeindebrunnen angewiesen.
In den Trockenjahren 1947 und 1949 war der Schäfersbrunnen für Nordhausen und für viele Bauern aus Zipplingen und der Umgebung die stabile Wasserversorgung.
Der Zipplinger Bürgermeister Karl Hahn und der Nordhäuser Bürgermeister Anton Uhl fanden eine Regelung, dass alle, die in der Trockenphase Wasser benötigten, dies dort holen konnten. Da der Andrang zu dieser Zeit oft sehr stark war (es bildeten sich Warteschlangen), wurde kurzerhand die handbetriebene Feuerwehrspritze am Schäfersbrunnen aufgestellt.
Im Jahr 1949 überlegte sich der damalige Gemeinderat aus Nordhausen, wie eine zentrale Wasserversorgung aufgebaut werden könnte. Fraglich war, wo es Brunnen gibt und wie das Wasser in die Haushalte gelangt. Diese Überlegungen bekam der damalige Verwaltungsaktuar Rothmaier aus Ellwangen mit. Da er für die ganze Region zuständig war, und es überall diese Wasserversorgungsprobleme gab, nahm er sich dieser Sache und schaltete die Landeswasserversorgung aus Stuttgart, Herrn Dr. Döring, ein (Vedewa – Vereinigte Deutsche Wasserwerke Süd). Aus diesen Bemühungen entstand dann in den folgenden Jahren die zentrale Wasserversorgung (heute Zweckverband Rieswasserversorgung).
Somit war von Wört bis Benzenzimmern eine stabile Wasserversorgung entstanden. Die Firma Hebel aus Heidenheim wurde mit den Baumaßnahmen beauftragt und so kam mit Hilfe der damaligen Kriegsflüchtlinge der Leitungsbau in Handarbeit in Gange.
So konnte bereits am 14.08.1952 in Nordhausen mit dem Spatenstich für den Wasserleitungsbau im Dorf begonnen werden.
In den folgenden Jahren verlor dann der Schäfersbrunnen an Bedeutung. Es nutzte diesen dann nur noch regelmäßig der Schäfer Nikolaus König. Dieser wohnte zur damaligen Zeit auf dem jetzigen Anwesen von Karl Max. Sein Schafstall stand ungefähr unterhalb vom Anwesen Helmut Hackspacher (Domesbauer) auf Gemeindegrund (Gänswasen).
Im Zuge der Flurbereinigung wurde der Achtbach tiefergelegt und somit dem Schäfersbrunnen das Wasser genommen. Deshalb ist zum Ende der Flurbereinigung 1978/79 der Brunnen verfüllt worden.
KunstWerk am SchäfersBrunnenPlatz - Anmerkungen vom Künstler Josef A. Schaeble
Zwei gusseiserne Säulen aus dem Ende des 18. Jahrhunderts tragen einen rot lackierten H-Träger aus dem Jetzt und Heute. Das Schaf auf dem Träger erinnert an die Zeit, als dieser Brunnen für Schafe und für Menschen wichtig war.
Das KunstWerk zeigt sich als Tor zum erneuerten Bachbett. Ein Tor gilt als Sinnbild des Übergangs von einem Bereich in den anderen.
Der Platz gilt als Ort, an dem öffentliches und privates Dasein sich treffen. Er ist eine Einladung inne zu halten. Allein sprachlich gesehen schillert der Begriff des Platzes in vielen Farben. Man denke an Platzwart, Platzkarte, Platzhalter, Platzanweiser, Platzwechsel, Platzmangel, Platzangst, Platzhirsch, Platzverweis, Platzwunde, Gemeinplätze … auf die Plätze – fertig – los!
Das KunstWerk SchäfersBrunnenPlatz ist entstanden im Rahmen des Renaturierungsprojektes – getragen und realisiert von der Ortschaft Nordhausen 2024/2025 im Zusammenspiel mit engagierten Bürgern.
Materialien: Beton, Gusseisen, Stahl und Kalkstein
Die gusseisernen Säulen sind ein Relikt der einstigen Dorfschule hier.
Maße: 4,20 x 3,10 m
Platz: 6,60 x 7,20 m