50 Jahre Gemeinde
Festwochenende vom 16. bis 18. Mai 2025
Freitag, 16. Mai 2025
VERANSTALTUNG FÜR KINDER
Mit großer Freude startete am vergangenen Freitag das Festwochenende anlässlich des 50-jährigen Gemeindejubiläums von Unterschneidheim. Den Auftakt bildete eine bunte und mitreißende Veranstaltung für die ganze Familie – ein gelungener Start in ein ereignisreiches Wochenende voller Höhepunkte.
Ein besonderes Highlight war der Auftritt von Konrad Stöckel, bekannt aus Fernsehen und zahlreichen Live-Shows. Mit seiner einzigartigen Mischung aus Wissenschaft, Comedy und jeder Menge verrückter Experimente begeisterte er vor allem unser jüngstes Publikum – aber auch die Erwachsenen kamen aus dem Staunen nicht heraus. Sein Kinderprogramm sprühte vor Energie, Witz und erstaunlichen Aha-Momenten und sorgte für viel Gelächter und glänzende Augen bei Groß und Klein.
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Samstag, 17. Mai 2025
FESTABEND
Ansprache Bürgermeister Johannes Joas zur Begrüßung
50 Jahre Gemeinde Unterschneidheim - wir feiern gemeinsam ein halbes Jahrhundert UNSERE SCHÖNE HEIMAT!
Was gehört zu einer Feier?
Zu einer Feier gehören Musik, Unterhaltung und warme Worte
Dank an den Frauenchor Stella Maris & auch an die weiteren, die diesen Abend mitgestalten werden, namentlich an den Liederkranz Unterschneidheim, den SC Unterschneidheim & die Rieser Trachtenkapelle sowie an unsere Festredner!
Essen & Trinken hält nicht nur Leib und Seele zusammen, sondern ist ebenfalls unverzichtbar für einen Geburtstag - mit dem einen Teil sind Sie hoffentlich schon versorgt und der Rest folgt später! Herzlichen Dank hier an die Landfrauen und an die Feuerwehr!
Die Location ist ebenfalls von zentraler Bedeutung und ich finde, das haben wir ganz gut hinbekommen, aus unserer Mehrzweckhalle eine Festhalle werden zu lassen, auch dafür Danke an die vielen Helfenden vor, auf und hinter der Bühne.
Und damit kommen wir zum wichtigsten: was wäre denn eine Feier ohne Gäste? Nichts! Und deshalb freut es mich sehr, dass Sie alle unserer Einladung in die Festhalle in Unterschneidheim gefolgt sind, zu einem bunten Abend, zur Geburtstagsfeier Ihrer Gemeinde, an unserem Festwochenende, das das Highlight unseres Festjahres sein soll!
Ein paar unserer Gäste darf ich namentlich begrüßen, die nicht nur mit ihrer Anwesenheit, sondern nachher auch mit ihren Worten oder anderweitig den Abend bereichern werden, allen voran unseren Landrat Dr. Joachim Bläse! Lieber Herr Landrat, es freut mich, dass Sie die Zeit gefunden haben, nach Unterschneidheim zu kommen, was, wie ich finde, recht regelmäßig klappt und was mich wirklich freut! Es ist wichtig, dass die kommunale Familie nicht nur bei den Herausforderungen der heutigen Zeit in engem Schulterschluss ist, sondern auch, dass man die freudigen Ereignisse gemeinsam begeht und man gemeinsam feiert - herzlich willkommen in Unterschneidheim!
Besonders begrüßen darf ich außerdem unseren Kreisarchivar Uwe Grupp, den Verantwortlichen für das Gedächtnis unseres Landkreises, den wir für einen kleinen Festvortrag gewinnen konnten - herzlichen Dank dafür! Man blickt klassischerweise nicht nur nach vorne, sondern gerade zu solchen Anlässen auch zurück; dafür sind Sie sicherlich der richtige Mann! Schön, dass Sie da sind!
Ich darf weiter begrüßen meine beiden Vorgänger im Amt, die Bürgermeister a.D. Günter Schenk und Nikolaus Ebert,
ich begrüße herzlich unsere Ortsvorsteher, die Damen und Herren Gemeinderäte, Ortssprecher und Ortschaftsräte, die ehemaligen Ortsvorsteher und die ehemaligen Mitglieder unserer kommunalen Gremien, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeinde, die Vertreter unserer Vereine und Organisationen, die Vertreter der Presse und zu guter Letzt die wichtigsten:
die anwesenden Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Unterschneidheim! Wenn die Gemeinde feiert, dann ist das keine gesichtslose, anonyme Gebietsköperschaft, sondern das sind wir! Wir alle! So gesehen sind Sie alle gar nicht Gäste, sondern eher Co-Gastgeber, das ist Ihre Feier - aber keine Angst, Aufräumen und Spüldienst sind bereits anderweitig organisiert!
Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Gäste, schön, dass Sie alle da sind, das ehrt uns und freut uns, herzlich willkommen!
Zusammenkommen ist ein Beginn, Zusammenbleiben ist ein Fortschritt, Zusammenarbeiten ist ein Erfolg.
Diese Worte von Henry Ford beschreiben in meinen Augen sehr gut, wie es begann, wie es sich entwickelte und wie es heute ist!
Zusammenkommen als Beginn
„Zum 1. Januar 1974 wurden die bis dahin selbständigen Gemeinden Geislingen, Nordhausen, Unterwilflingen und Walxheim in die Gemeinde Unterschneidheim eingegliedert. Durch das zweite Gemeindereformgesetz kamen 1975 die ehemaligen Gemeinden Zipplingen und Zöbingen neu hinzu, aus denen die Gemeinde Unterschneidheim in ihrer heutigen Form gebildet wurde.“
Das klingt nüchtern, sachlich, so wars, so hemmer’s gmacht, so isch’s worra, eigentlich ganz einfach… Das war es aber definitiv nicht!
Die seinerzeitigen strukturellen Veränderungen waren ein Einschnitt, der sicherlich von den allerwenigsten gewollt war und bei manchem gar Zukunftsängste ausgelöst hat. Diese Gemeindereform, die in den Jahren 1974/75 die Zahl der Kommunen in Baden-Württemberg von 3.379 auf 1.111 reduzieren sollte, war etwas, was sich mancher gar nicht vorstellen konnte - oder wollte. Nicht wenige sahen die grundgesetzlich verankerte Existenzgarantie der Kommunen gefährdet - und dennoch, diese Reform wurde beschlossen und sie wurde umgesetzt!
Im Ostalbkreis bedeutete dies eine Reduzierung der Kommunen von 99 auf 42 - selbstredend, dass dies kein Selbstläufer, sondern vielmehr ein Kraftakt sondergleichen war!
Was sich aber gezeigt hat (und das habe ich jetzt bereits bei der ein oder anderen Veranstaltung sehen dürfen, bei denen es entsprechende Reden und Berichte gab): Viele haben seinerzeit verstanden „Wenn dich nicht bewegst, dann wirst du bewegt“ und haben diese Herausforderung aktiv aufgegriffen, haben diese Themen bewusst in die Gremien getragen, haben sie positiv angenommen, nicht destruktiv dagegen angekämpft, sondern die haben gestaltet, konstruktiv, mit Verantwortungsbewusstsein und mit einem Sinn und einem Verständnis für das große Ganze, auch über den Tellerrand hinaus - und ich sehe und erlebe regelmäßig in unseren Gremien, dass diese Eigenschaft, diese Überzeugung, diese Einstellung noch immer tief in uns und unserer Gemeinde verankert ist, was nicht selbstverständlich ist und dafür bin ich zutiefst dankbar!
Und dankbar dürfen wir auch denen gegenüber sein, die diesen Prozess so konstruktiv mitgestaltet haben - mein Dank gebührt hier stellvertretend für die vielen unserem Altbürgermeister Günter Schenk, dem Umsetzer der Gemeindereform in Unterschneidheim!
Zusammenbleiben als Fortschritt
Nun ja, ob man vorliegend davon sprechen kann, dass das Zusammenbleiben ein echter Fortschritt war, sei mal dahingestellt - schließlich gab es gar keine andere Option, als zusammenzubleiben - eine typische Zwangsehe eben!
Was man aber definitiv sagen kann: In der Folgezeit des Zusammenbleibens gab es enorme Fortschritte für die Gemeinde und die Bürgerinnen und Bürger!
Was heute den Rahmen sprengen würde, wären die Meilensteine aus 5 Jahrzehnten - auch, weil bei früheren Jubiläen ja auch schon immer zurückgeblickt wurde! Aber ich denke, ein Blick auf unsere Strukturen und Zahlen zeigt, wie sich die Gemeinde entwickelt hat und wo sie heute steht…
Schauen wir auf die Gemeinde Unterschneidheim, so sehen wir ein Kleinzentrum mit 7 Ortschaften, 15 Ortsteilen, 68 km2 und 5.000 Einwohnern - und insbesondere bei der letzten Zahl zeigt sich die positive Dynamik, das Wachstum, das wir in 50 Jahren erleben durften.
Beigetragen haben hierzu die attraktiven Wohn- und die Gewerbegebiete, unsere aktive Vereinslandschaft, aber eben auch die Bereitschaft, neue Wege zu gehen, auch wenn’s mal schwerfällt - eben echten Fortschritt zu wagen!
Sei es mit der Schulreform, die seinerzeit eng verzahnt mit der Gemeindereform vonstatten ging und damit mit der Gründung der Sechta-Ries-Schule, mit der Strukturreform unserer Kindergärten, den Flurbereinigungen, der Umstrukturierung unserer Feuerwehr, dem Gebäudemanagement, dem Ausbau der Erneuerbaren Energien, die Abwasserkonzeption, Glasfaserausbau usw usf - meine Damen und Herren, eins wird deutlich, wenn wir uns diese Fortschritte anschauen: Nichts ist beständiger als der Wandel - und von diesem Wandel haben wir in den allermeisten Fällen stark profitiert und das sollten wir uns immer wieder ins Gedächtnis rufen: Dass Wandel und Veränderung nichts Negatives sein müssen, sondern eben auch Chancen bieten, die es zu ergreifen gilt und die man in der Vergangenheit oftmals optimistisch ergriffen hat!
Und da darf ich nochmals danken, nun meinen beiden Vorgängern, den Altbürgermeistern Günter Schenk und Nikolaus Ebert, aber auch den kommunalen Gremien, die Wandel und Fortschritt über die Jahrzehnte mitgetragen und mitgestaltet haben und die sich dies - wie schon erwähnt - auch nach wie vor bewahrt haben!
Zusammenarbeiten als Erfolg
Es war in der Anfangszeit sicherlich nicht leicht - für alle Beteiligten. In der Rückschau nach 50 Jahren darf man aber mit Fug und Recht behaupten: Es hat sich bewährt. Es funktioniert. Man hat die absolut richtigen Entscheidungen getroffen. Diese Veränderung war eine Chance, die man ergriffen hat und die sich ausgezahlt hat!
Durch das Miteinander und Füreinander und durch diese Zusammenarbeit in der Gesamtgemeinde haben alle profitiert und profitieren noch heute! Und das, was nicht gerade als Liebeshochzeit begonnen hat, ist heute eine starke Partnerschaft starker Ortschaften, die eng zusammenarbeiten können und die eine starke Gemeinde bilden.
Diese starken Ortschaften sind auch heute noch recht unterschiedlich, jede hat ihre eigene Identität, ihre eigene Mentalität und auch ihr eigenes Wappen, wodurch die Gemeinde bunt, vielfältig und damit am Ende auch lebens- und liebenswert ist und bleibt.
Aber, so unterschiedlich wir sind: Wir arbeiten zusammen, in engem Schulterschluss, nicht nur in unseren Gremien, sondern beispielsweise auch in bzw. zwischen den Vereinen - auch Eheschließungen und Umzüge, also Wohnsitzwechsel zwischen früher verfeindeten Ortschaften, wenn das mal kein Erfolg ist! Und wir sehen diese Zusammenarbeit auch in unserem Jubiläumsjahr, bei dem sich jede Ortschaft ganz individuell einbringt und dieses Ereignis feiert.
Man merkt: Unterschneidheim ist heute mehr als die Summe seiner Ortschaften.
Es ist ein Erfolg und auch das darf man sich an einem solchen Abend vor Augen führen! Wir können gemeinsam zurückblicken auf 50 Jahre Erfolgsgeschichte - lassen Sie uns gemeinsam dieses Jubiläum feiern und mit ihm die Gemeinsamkeiten, die uns alle verbinden und eben nicht die Unterschiede, die uns seinerzeit getrennt haben.
Und damit genug der Worte, jedenfalls von meiner Seite - ich gebe ab an meinen zweiten Stellvertreter Ansgar Uhl, der sich dankenswerter Weise bereiterklärt hat, uns durch den weiteren Abend zu führen!
Danke für Ihre Aufmerksamkeit & genießen Sie den Abend!
Es gilt das gesprochene Wort
Fotos: Daniela Hoffmann
Pressebericht Ipf- und Jagst-Zeitung vom 19.05.2025:
Nach 50 Jahren Einheit und Wertschätzung: „Unterschneidheim steht blendend da“
Mit einem eindrucksvollen Festabend hat Unterschneidheim sein 50-jähriges Bestehen gefeiert. Das Fest stand dabei unter dem Motto „Unsere schöne Heimat“.
Die Gemeindereform zum 1. Januar 1975 war ein historischer Schritt, der die sieben bis dahin eigenständigen Gemeinden Geislingen, Nordhausen, Unterwilflingen, Walxheim, Zipplingen, Zöbingen und Unterschneidheim zur neuen Gesamtgemeinde Unterschneidheim vereinte. Auch wenn die Eingemeindung seinerzeit nicht ganz ohne Widerstände vonstatten ging, steht heute außer Frage: Die Reform war ein voller Erfolg.
Den festlichen Auftakt gestalteten der Frauenchor "Stella Maris" unter der Leitung von Daniela Hoffmann sowie der Liederkranz Unterschneidheim unter Dirigent Hubert Haf. Mit schwungvollen Darbietungen – unter anderem drei Abba-Hits im glitzernden Bühnenoutfit – sorgte der Frauenchor für ausgelassene Stimmung und gab dem Abend eine lebendige, moderne Note. Auch die Tanz- und Bewegungsgruppen des Sportclubs Unterschneidheim – "Seniorenturngruppe", "Flying feets" und der "Step-Arobic-Gruppe" – zeigten auf der Bühne ihr Können und ernteten viel Applaus.
Bürgermeister Johannes Joas zeigte sich in seiner Rede dankbar für das Engagement aller Beteiligten und betonte, wie wichtig Musik und Kultur für das Gemeinschaftsgefühl seien: "Aus der sonst eher nüchternen Mehrzweckhalle ist ein Festsaal geworden", sagte er und dankte insbesondere den Organisatoren und Mitwirkenden. Im Zentrum seiner Rede stand der Wandel, den die Gemeinde in den vergangenen fünf Jahrzehnten durchlaufen hat. Was damals nicht wie eine Wunschhochzeit begann, sei heute – 50 Jahre später – eine "Goldene Hochzeit", so Joas. Er würdigte die Verdienste von Altbürgermeister Günter Schenk, der zur Zeit der Reform als Mediator agierte, und seinem Nachfolger Nikolaus Ebert, der das Erbe weiterführte. Beiden sei es zu verdanken, dass aus der Zusammenführung vieler Einzelteile eine funktionierende Einheit gewachsen sei.
Landrat Joachim Bläse stellte in seiner Festrede fest: "Unterschneidheim hat sich zu einem Zentrum entwickelt, das seinesgleichen sucht."
In Anlehnung an das Chorlied des Liederkranzes "Schöne Isabella aus Castilien" sprach er von "Unterschneidheim, Bella, du Schöne" und griff die Frage auf, ob eine solche Reform heute überhaupt noch umsetzbar wäre. Sein klares Fazit: Ja – denn ohne die damalige Gemeindereform hätten viele kleine Gemeinden langfristig kaum überlebt. Aus den ehemals 99 Gemeinden im Kreis seien durch die Reform 42 geworden. Es sei zwar nicht immer einfach gewesen, aber notwendig: "Heute ist Unterschneidheim bunt, farbenfroh und lebendig – und steht blendend da", so Bläse.
Für den geschichtlichen Rückblick sorgte Kreisarchivar Uwe Grupp. In einem ausführlichen Vortrag ließ er die Ereignisse der Gemeindereform lebendig werden. Er erinnerte an die Bedenken, Ängste und teils heftigen Widerstände, insbesondere aus Zipplingen und Zöbingen, die sich bis zuletzt gegen die Eingemeindung wehrten. Grupp sprach offen von zerschlagenem Porzellan, stellte aber auch klar: Die veralteten und verkrusteten Verwaltungsstrukturen mussten aufgebrochen werden, um zukunftsfähig zu bleiben. Mit dem Gesetz vom 9. Juli 1974 wurde die Zusammenführung offiziell beschlossen – die Fläche der neuen Gemeinde verfünffachte sich, die Einwohnerzahl verdoppelte sich. Viele damalige Sorgen – etwa über Schulstandorte, Fördermittel oder den Verlust lokaler Identität – konnten durch integrative Maßnahmen und starke kommunale Strukturen entschärft werden.
Einen symbolischen Höhepunkt bildete das Zusammensetzen eines großen Gemeinde-Puzzles durch die Ortsvorsteher – unter dem Motto "Gemeinsam verbunden". Das Bild der zusammengefügten Einzelteile spiegelte eindrucksvoll wider, was die Gemeinde in den vergangenen 50 Jahren geleistet hat.
Den Ausklang des Abends gestaltete die Rieser Trachtenkapelle, die mit flotten Polkas und Märschen den geselligen Teil des Festes einläutete. Bei einem gemütlichen Beisammensein wurde nicht nur in Erinnerungen geschwelgt, sondern auch die Freude über das heutige Miteinander gefeiert. Die Feier zu 50 Jahre Gemeinde Unterschneidheim war nicht nur ein Rückblick auf ein bedeutendes Stück Kommunalgeschichte, sondern auch ein Ausdruck von Zusammenhalt, Gemeinschaftsgeist und zukunftsgerichtetem Denken. Unterschneidheim präsentierte sich als starke, lebenswerte und lebendige Gemeinde – geeint aus Vielfalt.
Hariolf Fink
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Sonntag, 18. Mai 2025
Ausstellungseröffnung "Das Gesicht"
mit Werken von Josef A. Schaeble
Herzlichen Dank an Fabian Hirschmann für diesen schwungvollen Auftakt an diesem Sonntagmorgen. Hochkarätig wie die Ausstellung! Landespreisträger bei Jugend musiziert und auch nominiert für den Bundeswettbewerb von Bundesjugend musiziert; findet statt an Palmsonntag, dafür drücken wir alle kräftig die Daumen und nochmals herzlich Applaus!
„Wann immer ein Mensch dem anderen begegnet - entscheidend für den Brückenschlag von Mensch zu Mensch, im Guten wie im Bösen, in der Liebe wie im Hass, ist das Gesicht. Wir tragen es als nicht austauschbaren Ausweis für die Dauer unseres Lebens mit uns, für alle sichtbar, denen wir begegnen.“
Mit diesen Worten des Publizisten und Fotografen Paul Swiridoff und nach dieser schwungvollen Eröffnung darf ich Sie alle recht herzlich im Rathaus in Unterschneidheim begrüßen zur Eröffnung der Ausstellung „Das Gesicht“ von Josef A. Schaeble.
Besonders und vor allen anderen darf ich natürlich den Künstler begrüßen, der diese Ausstellung und ihre Exponate zu verantworten hat - natürlich im positivsten Sinne! Lieber Herr Schaeble, liebe Frau Schaeble, es ist mir eine Ehre und eine Freude, Sie beide heute hier begrüßen zu dürfen, die sie ja auch Bürgerin und Bürger dieser Gemeinde sind. Es freut mich sehr, dass wir es gemeinsam geschafft haben, diese Ausstellung hier heute eröffnen zu können. Lieber Herr Schaeble, liebe Frau Schaeble, herzlich willkommen!
Ich begrüße aber auch all die anderen anwenden Gäste, sei es aus der Gemeinde oder darüber hinaus, die Gremienmitglieder, die Kolleginnen aus der Verwaltung, Interessierte und der Gemeinde oder dem Künstler freundschaftlich Verbundene von Nah und Fern - Sie sehen es mir nach, dass ich Sie nicht alle namentlich begrüßen kann.
Ich freue mich aber, dass Sie alle unserer Einladung so zahlreich gefolgt sind an diesem Sonntagmorgen; ich hoffe, Sie alle werden heute positive und gute Eindrücke sammeln können von der Ausstellung und auch von der Gemeinde.
Seien Sie alle herzlich willkommen!
Es ist für uns und für mich persönlich auch ein besonderes Ereignis, zum einen die Eröffnung dieser Ausstellung, etwas, was wir in dieser Form und in unserem noch recht neuen Rathaus so noch nicht hatten, zum anderen der
50. Geburtstag unserer Gemeinde Unterschneidheim, in dessen Jubiläumsprogramm diese Ausstellung und ihre Eröffnung mit eingebettet ist.
„Zusammenkommen ist ein Beginn, Zusammenbleiben ist ein Fortschritt, Zusammenarbeiten ist ein Erfolg.“
Unter anderem mit diesem Satz von Henry Ford durfte ich gestern bei unserem Festakt zu unserem 50. Gemeindejubiläum die anwesenden Gäste begrüßen.
Zusammenkommen & Begegnung - das ist nicht nur gestern, sondern auch heute ein zentrales Element, auf das auch Paul Swiridoff Bezug nimmt.
„Wann immer ein Mensch dem anderen begegnet - entscheidend für den Brückenschlag von Mensch zu Mensch, im Guten wie im Bösen, in der Liebe wie im Hass, ist das Gesicht. Wir tragen es als nicht austauschbaren Ausweis für die Dauer unseres Lebens mit uns, für alle sichtbar, denen wir begegnen.“
Liebes Ehepaar Schaeble, wie ich erfahren durfte, sind Sie Paul Swiridoff auch begegnet, seinerzeit in Künzelsau bei Würth, diesem Exoten, wie Sie, liebe Frau Schaeble, ihn bezeichneten, der nicht nur aufgrund seiner russischen Abstammung nicht gerade in der Mitte der Gesellschaft verankert war, sondern eher auffiel, aneckte, anders war. Er hat sich als Fotograf in ganz besonderer Intensität mit Gesichtern auseinandergesetzt - was Sie, sehr geehrter Herr Schaeble, in mindestens genauso beeindruckender Art und Weise mit den hier gezeigten Werken auch getan haben. Wie Paul Swiridoff geht es Ihnen um die Spuren, die ein Mensch davonträgt im Leben, geht es Ihnen darum, was ein Mensch durchgemacht hat und wie dies sein Gesicht auch zeichnet.
Begegnung.
Begegnungen schaffen immer etwas, haben einen Effekt, eine Wirkung, im Positiven oder im Negativen. Auch das stellt Paul Swiridoff zutreffend fest. So wie Ihre Begegnung mit Paul Swiridoff sicherlich für alle Beteiligte einen Effekt hatte, so hatten auch Sie beide, wie wir alle, zahlreiche Begegnungen in unserem Leben, von denen man zunächst nicht weiß, welchen Effekt, welche Auswirkung sie vielleicht später einmal haben werden.Eine frühere Begegnung Ihrerseits, sehr geehrter Herr Schaeble, sorgte jedenfalls für den glücklichen Umstand, dass das Material für diese Werke zu Ihnen gelangte. Heibronner Sandstein aus einem abgebrochenen Gewölbekeller in Heilbronn, Material also, das schon einmal bearbeitet war, das schon einmal durch Menschenhand geformt wurde und dennoch oder gerade deshalb aus Sicht der Architektin nichts für die Deponie war - sie hat an Sie gedacht und wahrscheinlich wusste sie seinerzeit auch nicht, wie Recht sie damit hatte, dass dieses Material zu Ihnen gelangen sollte, Material, mit dem es für Sie nicht die erste Begegnung war, wie Sie sich dann erinnerten. Sie hatten mit diesem Material bereits gearbeitet in der Vergangenheit, dann aber viele Jahre nicht mehr - man sieht aber eindrucksvoll, dass die damalige Begegnung Ihnen offensichtlich in guter Erinnerung war angesichts der Werke, die Sie nun damit geschaffen haben.
Begegnung.
Begegnung und Gesicht sind untrennbar verbunden. Begegnung als Brückenschlag, das Gesicht dabei nicht austauschbar, für alle sichtbar, lebenslang, wie Paul Swiridoff feststellt.Entscheidend ist dabei, wie wir uns begegnen, ob im Guten oder im Bösen, in Liebe oder in Hass. Das Gesicht ist dabei entscheidend, wie wir dem anderen begegnen und wie der andere oder die andere diese Begegnung erlebt.
Und so möchte ich diese Eröffnung auch zum Anlass nehmen zu hinterfragen, wie wir uns gegenseitig begegnen, wie wir alle diesen Brückenschlag gestalten, was für ein Gesicht wir „machen“, wenn wir Begegnung erleben und auch gestalten.
Und gerade heute halte ich es für dringend geboten, dass sich jede und jeder selbst hinterfragt, ob er nicht vielleicht auch, vielleicht auch nur ein kleines bisschen, ein Massengesicht hat, ein Volksgesicht, wie Swiridoff es schreibt. Gerade heute, in der leichte Lösungen für komplexe Probleme oftmals populärer sind als die richtigen Lösungen. Gerade heute, wo eine zunehmende Anzahl unserer Bürgerinnen und Bürger einem kleinen Teil der Bevölkerung bewusst, vorsätzlich und gezielt ein hasserfülltes Gesicht zeigen. Gerade heute, wo die Angst und die Sorgen des anderen, die sein Gesicht zeichnen, nicht gesehen werden. Gerade heute, wo Schweigen, den Mund halten, oft der bequemere Weg ist, als die Stimme zu erheben. Gerade heute, wo das Untertauchen in der Masse bald mehr Zuspruch findet als Aufstehen, Gesicht zeigen, Gesicht wahren und auch Meinung sagen.
Gerade heute wäre es dringend geboten, sich zu fragen, welches Gesicht man zeigen möchte, ja zeigen muss, um sein Gesicht zu wahren.
Eine Antwort auf diese Frage oder wenigstens ein Fingerzeig in die richtige Richtung kann uns der Ausspruch von der kürzlich verstorbenen Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer sein: "Bitte seid Menschen, bitte bleibt Menschen." Übersetzt heißt das mit Bezug auf die Ausstellung von Josef A. Schaeble und auf Paul Swiridoff: "Bitte zeigt ein menschliches Gesicht - bitte habt ein menschliches Gesicht."
Ich darf Sie nun einladen, heute hier Begegnung zu erleben, untereinander und mit den Werken, Gesicht zu zeigen, Gesichter zu erleben. Sei es hier in der Ausstellung oder im EG, wo wir einen kleinen Imbiss für Sie vorbereitet haben. Schön, dass Sie da sind, genießen Sie die Ausstellung.
Herzlichen Dank!
Es gilt das gesprochene Wort
Fotos: Daniela Hoffmann
Ausstellungsdauer
19. Mai 2025 bis 29. Juni 2025 zu den üblichen Öffnungszeiten des Rathauses.
Führungen
Führungen mit dem Künstler finden an folgenden Sonntagen mit vorherigem Begleitprogramm statt:
Führung jeweils 15:00 Uhr |
Begleitprogramm jeweils 14:30 Uhr |
25. Mai 2025 |
Kinderchor des Liederkranzes Unterschneidheim unter der Leitung von Yvonne Haf |
15. Juni 2025 |
Steirische Harmonikagruppe "Nex fir oguat" aus Unterschneidheim |
29. Juni 2025 |
Gruppe der Ukulele-Schule UKUlala aus Zöbingen unter der Leitung von Daniela Hoffmann |
Treffpunkt ist jeweils im Eingangsbereich des Rathauses Unterschneidheim, Ziegelhütte 25.
Eine Anmeldung zu diesen Führungen ist nicht erforderlich.
Die Veranstaltungen sind kostenlos.
Falls eine Gruppe, ein Verein oder eine andere Institution Interesse an einer Führung mit dem Künstler an einem Werktag hat, können Sie sich zur Koordinierung gerne an die Gemeindeverwaltung, Frau Bosch, Tel. 07966 181-10 wenden. Die Führung dauert ca. 1 Stunde – Teilnehmerzahl pro Gruppe max. 25 Personen. |