50 Jahre Gemeinde
Jubiläumsveranstaltung der Ortschaft Unterschneidheim am 20.07.2025
Rückblick auf die Festveranstaltung der Ortschaft Unterschneidheim
Am 20. Juli 2025 feierte die Ortschaft Unterschneidheim ihr 50-jähriges Jubiläum im Rahmen der Unterschneidheimer Festtage.
Nach einem Gardetanz der Diamond Dancers des SCU hieß Ortsvorsteher Stefan Hönle alle Gäste im Festzelt willkommen. Ein besonderer Willkommensgruß galt Herrn Bürgermeister Johannes Joas, den ehemaligen Bürgermeistern Günter Schenk und Nikolaus Ebert, dem ehemaligen Ortsvorsteher Karl Rinn und Heiko Gläser, Ortsvorsteher der Partnerortschaft Krumhermersdorf. Ebenso herzlich begrüßte er die aktuellen und ehemaligen Gemeinde- und Ortschaftsräte und viele Vertreter der Vereine und anderer Gruppierungen.
Stefan Hönle stellte fest: "Die Gemeinde Unterschneidheim und ihre Ortschaften feiern ihr 50-jähriges Jubiläum, die Unterschneidheimer Festtage gibt es seit 53 Jahren." Bei der Terminsuche für die Feier habe man sich im Ortschaftsrat für den heutigen Tag und für das Festzelt entschieden. Er dankte dem SCU, der es ermöglicht hat, diesen passenden Rahmen zu nutzen.
In seinem Grußwort fand Bürgermeister Johannes Joas das Festzelt als gute Wahl, wo bei Musik, Tanz, Essen und Trinken zusammenkommt, was zusammen gehört.
In den Mittelpunkt seiner Rede stellte er die Worte von Henry Ford: "Zusammenkommen ist ein Beginn, Zusammenbleiben ist ein Fortschritt, Zusammenarbeiten ist ein Erfolg."
Das Zusammenkommen in den Jahren 1974/75 war für alle eine Herausforderung, zum Zusammenbleiben gab es rein rechtlich überhaupt keine Alternativen.
Zusammenarbeiten ist ein Erfolg! Genau da stehen wir. Heute haben wir eine starke Partnerschaft starker Ortschaften, die eng zusammenarbeiten können und die eine starke Gemeinde bilden.
Er freue sich, dass die Gemeindereform auch in der Ortschaft Unterschneidheim ihre Spuren hinterlassen hat.
In seiner Chronik "Unterschneidheim damals und jetzt" blickte Stefan Hönle zuerst schlaglichtartig auf das Jahr 1975, er wollte dann aber zunächst auf die Zeit davor zurück blenden. Die bisherigen Gemeinden bestanden mit ihren Strukturen seit Jahrhunderten als unterste Verwaltungsebene, es gab Rathaus, Kirche, Schule.
Ab Mitte der 1960er Jahre gab es in mehreren Bundesländern Überlegungen über eine Verwaltungsreform, die dringend notwendig wäre. Die Kommunen hatten sich in der Nachkriegszeit sehr unterschiedlich entwickelt.
Ein gedanklicher Einschub erinnerte an 1945 - "Die Stunde null". Nach dem Krieg war Josef Nagler bis 1966 Bürgermeister. Er hatte riesige Probleme mit den Kriegsfolgen und bei der Ankunft der vielen Heimatvertriebenen zu erledigen. Dass die Firma Leitz 1964 nach Unterschneidheim kam, war sein großer Verdienst. Die Firma Strubel, später Balbach, und die Firma Kuhnhaus, hatten schon kurz zuvor bei uns Fuß gefasst. Auch das spätere Baugebiet, die Siedlung, hat er bereits maßgeblich vorangetrieben.
1966 wurde Martin Pfauth Bürgermeister. Die beiden Themenbereiche Schulreform und kommende Gemeindereform hingen damals eng zusammen und sollten, ja sie mussten zusammen gelöst werden, was sehr viel Arbeit und manchen Ärger zur Folge hatte. Ab 1963 gab es in Unterschneidheim eine "Mittelschule" und das bestehende Schulhaus war schnell zu klein für alle Klassen. Ein neues Schulgebäude war dringend notwendig, aber nichts ging voran. Die Schulfrage wurde schließlich auf dem Papier gelöst, das neue Schulgebäude ließ trotzdem noch lange auf sich warten.Immerhin kam jetzt auch Bewegung in die Gemeinde-Gebietsreform. Seit Jahren wurde gesprochen und verhandelt, ohne Erfolg.
1972 wurde Günter Schenk neuer Bürgermeister und musste sich weiterhin mit denselben Fragen beschäftigen. Zum 1.1.1974 war dann aus heutiger Sicht ein erster Schritt geschafft. Die Gemeinden Nordhausen, Geislingen, Unterwilflingen und Walxheim hatten sich für eine Eingemeindung entscheiden. Anfang Januar wurden im Amtsblatt die Vertreter der einzelnen Ortschaften im Gemeinderat bekannt gegeben. Für die 4 neuen Ortschaften waren auch Ortsvorsteher benannt (Sing, Mayr, Sing, Reichert). Bereits am 4. Februar des Jahres 1974 wurde eine Hauptsatzung veröffentlicht. Darin steht zum ersten Mal die Bezeichnung "Ortschaft Unterschneidheim". Eine Ortschaftsverfassung wird für die 4 bereits genannten Ortschaften eingeführt, nicht aber für den Ort Unterschneidheim.
Per Landesgesetz wurden am 1.1.1975 die drei Gemeinden Zipplingen, Zöbingen und Unterschneidheim (neu) zusammengeschlossen. In der neuen Hauptsatzung, beschlossen am 24. Feb. 1975, wird die Ortschaftsverfassung für alle 7 Ortschaften eingeführt, d. h. Ortschaftsrat und Ortsvorsteher. In dieser Hauptsatzung wurden auch die Anzahl der Gemeinderäte und die unechte Teilortswahl geregelt. Am 20. April fand schließlich die Kommunalwahl in der neuen Gesamtgemeinde statt. Die Gemeindereform war jetzt geschafft.
Seit 1973 konnte man auch mit dem Schulprojekt rechnen und begann, die Verwirklichung voran zu bringen. 1974 wurde mit dem Bau begonnen und am 5. Dezember 1975 war die Einweihung der neuen Schule. Aber erst 1979 war das Schulzentrum komplett, die Halle war fertig und stand nun der Schule und der Vereinen für den Sport und für viele Veranstaltungen zur Verfügung.
Die Haupt- und Realschule hat sich hervorragend entwickelt, sie erhielt später den Namen Sechta-Ries-Schule. Seit 1990 haben wir wieder eine Grundschule, heute trägt sie den Namen eines früher prominenten Musikers, sie heißt Franz-Bühler-Grundschule.
Sehr positiv zu sehen sind die Alemannen-Apotheke seit 1978 und unsere Hausärzte ebenso das Seniorenzentrum seit 2016.
Zu einem funktionierenden Gemeinwesen gehören auch die Vereine. Stefan Hönle zeigte auf, wie sich die "alten" Vereine weiterentwickelt haben und dass in den 50 Jahren neue Vereine hinzukamen.
Im Jahr 1988 wurde die Partnerschaft mit Volvic in Frankreich besiegelt. Glückliche Zufälle hatten uns dahin geführt. George Dossat und Günter Schenk unterschrieben die Urkunde für die beiden Gemeinden.
Kurz nach der Wende gab es Kontakte auf kommunaler Ebene zwischen der damaligen Gemeinde Krumhermersdorf und der Gemeinde Unterschneidheim. Daraus wurden gute und freundschaftliche Beziehungen. 1998 drehte sich unsere Pyramide, gebaut vom dortigen Schnitzverein, zum ersten Mal. Im letzten Jahr, also 2024, wurde die Partnerschaft mit Krumhermersdorf unterzeichnet.
Der Verein Rieser Kulturtage feiert heuer mit uns sein 50-jähriges Jubiläum. Sehr viele Veranstaltungen der Rieser Kulturtage fanden in dieser Zeit bei uns statt, ein Gewinn für unser kulturelles Leben. Der Komponist Franz Bühler wurde dadurch bekannt und seine Werke oft aufgeführt.
Die Struktur und das Bild der Ortschaft haben sich seit 50 Jahren sehr verändert. Eine gute Infrastruktur als Voraussetzung wurde für viel Geld geschaffen. Die Landwirtschaft ist inzwischen anders, Arbeitsplätze sind heute in der Industrie, bei Handwerk und Gewerbe und bei Dienstleistern. Unsere "Siedlung" ist beachtlich gewachsen und die Einwohnerzahl hat sich stetig nach oben entwickelt.
Vor etwa 30 Jahren waren wir mitten in der Flurbereinigung, Nebeneffekte dieser Maßnahme sind 4 Rückhaltebecken zum Hochwasserschutz und unsere Badestelle, meist sprechen wir vom Badeweiher.
Eine nächste Personalie:
2001 wurde Nikolaus Ebert Bürgermeister. Er setzte den erfolgreichen Kurs seines Vorgängers fort. Die Einrichtungen in den Ortschaften wurden in diesen Jahren ertüchtigt, saniert, zum Teil neu gebaut, so dass man sagen kann, jede Ortschaft hat sich gut weiterntwickelt und hat mit diesen Einrichtungen Gestaltungsmöglichkeiten. Dies wiederum ist Voraussetzung für ein gutes Miteinander unter den Ortschaften.
In der Amtszeit von Herrn Ebert hat die Gemeinde die Aufnahme in ein Sanierungsprogramm geschafft. Seit 2018 gibt es das Sanierungsgebiet "Neue Mitte". Neben anderen wichtigen Projekten ist hier der Neubau unseres Rathauses zu nennen. In der Amtszeit von Herrn Ebert geplant, wurde es von seinem Nachfolger Johannes Joas verwirklicht. Das Sanierungsgebiet wurde mehrmals erweitert, so dass weitere Vorhaben verwirklicht werden konnten und noch können.
Eines der letzten Projekte war der Nuturkindergarten Fuchsbau, Einweihung war am 10. Juli.
Wie alle seine Vorgänger hat unser Bürgermeister, inzwischen 4 Jahre im Amt, viel zu tun, er ist ebenso rührig. Gute Mitarbeiter unterstützen ihn dabei.
Stefan Hönle bedankte sich bei allen, die in der Vergangenheit dazu beigetragen haben, dass wir heute gut da stehen, bei den Bürgermeistern, den Ortsvorstehern, allen Gremienmitgliedern, und allen Beschäftigten bei der Gemeinde.
"Ich wünsche alles Gute für die nächsten 50 Jahre".
Heiko Gläser freute sich in seinem Grußwort dabei sein zu dürfen und bedankte sich mit einem kleinen Präsent.
Text: Stefan Hönle
Grußwort von Bürgermeister Joas
Meine sehr verehrten Damen und Herren,
liebe Besucherinnen und Besucher, sehr geehrte Ehrengäste,
50 Jahre Gemeinde Unterschneidheim - wir feiern gemeinsam ein halbes Jahrhundert UNSERE SCHÖNE HEIMAT - und wir feiern dies auch im Rahmen unserer Unterschneidheimer Festtage!
Da kommt zusammen, was zusammengehört: Musik, Tanz, Essen & Trinken, eine zünftige Location hier im Festzelt und die Erinnerung und der Blick zurück in die Vergangenheit unserer schönen Gemeinde bzw. der schönen Ortschaft Unterschneidheim! So feiert man ein Jubiläum & herzlichen Dank an dieser Stelle an den Ortschaftsrat von Unterschneidheim und den Ortsvorsteher Stefan Hönle, aber auch besonders an den SCU, der dies heute ermöglicht!
Eine Feier wäre nichts ohne ihre Gäste! Und deshalb freut es mich sehr, dass Sie alle der Einladung der Ortschaft Unterschneidheim heute Nachmittag ins Festzelt gefolgt sind, zu einem schönen, geselligen und bunten Nachmittag!
Zusammenkommen ist ein Beginn, Zusammenbleiben ist ein Fortschritt, Zusammenarbeiten ist ein Erfolg.
Diese Worte von Henry Ford habe ich bereits am zentralen Festakt bemüht, weil sie in meinen Augen gut dazu passen, wie es war, wie es sich entwickelte und wie es heute ist!
Das Zusammenkommen in den Jahren 1974/75 war für alle eine Herausforderung und von den allerwenigsten gewollt. Diese Reform war für die allermeisten Kommunen mit enormen Veränderungen verbunden, wurde doch deren Zahl in Baden-Württemberg von 3.379 auf 1.111 reduziert.
Was sich aber gezeigt hat: Viele haben seinerzeit verstanden „Wenn dich nicht bewegst, dann wirst du bewegt“ und haben diese Herausforderung aktiv aufgegriffen, haben diese Themen bewusst in die Gremien getragen, haben sie positiv angenommen, nicht destruktiv dagegen angekämpft, sondern die haben gestaltet, konstruktiv, mit Verantwortungsbewusstsein und mit einem Sinn und einem Verständnis für das große Ganze! Und ich bin dankbar, dass diese Einstellung auch noch heute tief in unserer Bevölkerung und unseren Gremien verankert ist!
Zum Zusammenbleiben gab es rein rechtlich überhaupt keine Alternativen - aber man hat diese Zwangsehe angenommen und das Beste daraus gemacht. Und was man definitiv sagen kann: In der Folgezeit des Zusammenbleibens gab es enorme Fortschritte für die Gemeinde und die Bürgerinnen und Bürger!
Und heute? Wie sagt Henry Ford? Zusammenarbeiten ist ein Erfolg! Genau da stehen wir! Man darf heute mit Fug und Recht behaupten: Es hat sich bewährt. Es funktioniert. Man hat die absolut richtigen Entscheidungen getroffen. Diese Veränderung war eine Chance, die man ergriffen hat und die sich ausgezahlt hat!
Und so haben wir heute eine starke Partnerschaft starker Ortschaften, die eng zusammenarbeiten können und die eine starke Gemeinde bilden. Jede Ortschaft hat sich dabei ihre Identität, ihre Mentalität und ihre Eigenarten bewahrt, wodurch die Gemeinde bunt, vielfältig und damit am Ende auch lebens- und liebenswert ist und bleibt. Man merkt: Unterschneidheim ist heute mehr als die Summe seiner Ortschaften.
Zusammenkommen ist ein Beginn, Zusammenbleiben ist ein Fortschritt, Zusammenarbeiten ist ein Erfolg.
Ich freue mich zu sehen, dass diese Reform nicht nur in den umliegenden Ortschaften, sondern auch in der Ortschaft Unterschneidheim ihre Spuren hinterlassen hat. Wir werden sehen, dass die Ortschaft Unterschneidheim wie auch die anderen Ortschaften auf eine interessante Geschichte zurückblicken kann, die weit länger reicht als 50 Jahre. Seien Sie gespannt, genießen Sie den Nachmittag & Danke für Ihre Aufmerksamkeit!
Es gilt das gesprochene Wort!