Neues aus dem Rathaus
Ärztliche Bereitschaftspraxis in Ellwangen schließt
Die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) hat die ärztliche Bereitschaftspraxis Ellwangen zum 30. Juni 2025 geschlossen. Anlaufstellen für die Patientinnen und Patienten sind künftig die Bereitschaftspraxen in Aalen und Crailsheim. Dort werden die Kapazitäten entsprechend erweitert.
„Es steht außer Frage, dass die Schließung der Bereitschaftspraxis eine Einschränkung für die Bürgerinnen und Bürger aus Ellwangen und Umgebung darstellt. Dennoch ist weiterhin die medizinische Versorgung an den Wochenenden und Feiertagen gesichert. Der Bereitschaftsdienst ist nicht für schwere Notfälle zuständig, sondern für akute Beschwerden, die eine Behandlung außerhalb der Sprechzeiten erfordert“, be-tont die stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KVBW, Dr. Doris Reinhardt.
Neben den geöffneten Bereitschaftspraxen gibt es weitere Versorgungsangebote. Über die kostenfreie Rufnummer 116117 oder online über das „Patienten-Navi“ unter www.116117.de kann durch eine medizinische Einschätzung die passende Versorgung für die bestehenden Beschwerden ermittelt werden. In vielen Fällen ist eine telemedizinische ärztliche Beratung ausreichend, diese wird über die 116117 vermittelt. Ist ein ärztlicher Hausbesuch medizinisch erforderlich, wird auch dieser, wie bisher, über die 116117 in die Wege geleitet.
Die Bürgerinnen und Bürger von Ellwangen wurden bereits bei einer öffentlichen Informationsveranstaltung über die Möglichkeiten der medizinischen Versorgung außer-halb der regulären Sprechzeiten umfassend informiert.
Die Schließung einiger Bereitschaftspraxen in Baden-Württemberg hat mehrere Gründe. „Wir haben derzeit rund 1000 unbesetzte Arztsitze, diese Ärztinnen und Ärzte fehlen für die ambulante Versorgung tagsüber und damit auch im ärztlichen Bereitschaftsdienst nachts und an den Wochenenden“, erläutert Reinhardt. Die bevorstehende Ruhestandswelle der Baby-Boomer wird den Ärztemangel und damit die Arbeitsbelastung der Praxisteams weiter massiv erhöhen. „Der Trend zur Anstellung und Teilzeitbeschäftigung verdeutlicht zudem, dass wir die wertvolle Arztzeit für die wohnortnahe und tägliche ambulante Versorgung der Bevölkerung benötigen. Schon jetzt haben viele Patientinnen und Patienten Probleme, einen Arzttermin zu erhalten. Mit den neuen Versorgungsstrukturen ist auch zukünftig die medizinische Versorgung außerhalb der Sprechzeiten gewährleistet“, so Reinhardt.
Maßgebliches Kriterium bei der Auswahl der Standorte war die Erreichbarkeit. „95 Prozent der Bevölkerung erreicht eine der weiterhin geöffneten Praxen in 30 Fahrminuten mit dem Pkw, 100 Prozent in spätestens 45 Minuten“, so Reinhardt. „Auch wenn die Fahrtwege nun länger werden, weist Baden-Württemberg weiterhin ein en-ges Netz an Bereitschaftspraxen auf.“ Von Ellwangen sind die Bereitschaftspraxen in Aalen und Crailsheim gut erreichbar. An diesen Standorten werden die Kapazitäten zum 1. Juli 2025 ausgebaut: Es gelten längere Öffnungszeiten, mehr diensthabende Ärztinnen und Ärzte sind pro Schicht im Einsatz.
Reinhardt betont, dass die Reform nicht zu Lasten der Notaufnahmen gehen soll. „Wir bitten die Patienten, nur dann in eine Notaufnahme zu gehen, wenn sie schwer erkrankt oder verletzt sind. Bei lebensbedrohlichen Situationen wie bei Verdacht auf Herzinfarkt und Schlaganfall, muss der Rettungsdienst unter 112 angerufen werden.“
Folgende Bereitschaftspraxen haben weiterhin geöffnet:
Bereitschaftspraxis Aalen am Ostalb-Klinikum Aalen
Montag, Dienstag, Donnerstag: 18–21 Uhr
Mittwoch, Freitag: 16–21 Uhr
Samstag, Sonntag und an Feiertagen: 8–21 Uhr
Bereitschaftspraxis am Klinikum Crailsheim
Samstag, Sonntag und an Feiertagen: 10–18 Uhr
Alle Bereitschaftspraxen, Öffnungszeiten und weitergehende Informationen finden Sie auf der Homepage der Kasssenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg:
https://www.kvbawue.de/patienten/praxissuche/notfallpraxis-finden
https://www.kvbawue.de/patienten/praxissuche/aerztlicher-bereitschaftsdienst